Im Jahr unseres 135-jährigen Bestehens konnten wir wie bereits berichtet am 14. September unser neues Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 10 beim Hersteller, der Schlingmann GmbH & Co KG in Dissen, abholen. Die ersten Besprechungen für die Neubeschaffung des Fahrzeuges fanden innerhalb der Feuerwehr bereits im Jahr 2018 statt. Wieviel Wasser soll das neue Fahrzeug mitführen? Welche Pumpenleistung wird benötigt? Welche Beladung muss mitgeführt werden? Was kann vom Altfahrzeug übernommen, was muss neu beschafft werden? Diese und viele weitere Fragen waren zu klären, bevor die Unterlagen für die europaweite Ausschreibung erstellt und schlussendlich veröffentlicht werden konnten. Nach Vergleichsvorführungen, nach Sichtung und Bewertung der Ausschreibungsergebnisse konnten so im Jahr 2020 die Aufträge an die Hersteller von Fahrgestell und feuerwehrtechnischem Aufbau erteilt werden. Die Baubesprechung bei der Firma Schlingmann erfolgte im Mai 2022. Wie in vielen anderen Bereichen auch verursachte sowohl die Corona-Krise als auch der Krieg in der Ukraine deutliche Verzögerungen, so wurde das Fahrgestell für unser Fahrzeug erst mit einigen Monaten Verzug geliefert. Nachdem das Fahrgestell in Dissen eingetroffen war und auch die neue Beladung ausgeschrieben und geliefert war, konnte das Fahrzeug zügig fertiggestellt werden.

Technische Daten des Fahrgestells:

• Hersteller: Mercedes-Benz Atego 1530 AF 4×4
• zul. Gesamtgewicht: 16.000 kg
• Motorleistung: 300 PS
• Radstand: 4.160 mm
• Allradantrieb, automatisiertes Schaltgetriebe
• Abgasnorm Euro 6

Aufbau:

• Schlingmann VARUS Highline
• Löschwasservorrat 2.000 l
• Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10/2000 (2.000 l/Min. bei 10 bar)
• pneumatischer Lichtmast zwischen Kabine und Aufbau mit LED-Scheinwerfern
• Sicherheitsauftrittsystem entlang des kompletten Aufbaus
• Geräteraum- und Umfeldbeleuchtung in LED-Technik
• Heckabsicherung in LED-Technik
• Blaulicht und Frontblitzer in LED-Technik.

Das neue HLF wird als Erstangriffsfahrzeug eingesetzt. Der achtköpfigen Besatzung steht auf dem Fahrzeug alles an Geräten zur Verfügung, was für den Ersteinsatz an der Einsatzstelle benötigt wird. So sind für die technische Hilfeleistung neben dem hydraulischen Rettungssatz (mit Rettungsschere, Spreizer und Rettungszylindern) zum Trennen und Schneiden unterschiedliche Trennschleifer verladen, eine Rettungsplattform, ein Mehrzweckzug sowie Türöffnungs- und Handwerkzeug. Für Brandeinsätze können sich die ersten Einsatzkräfte während der Fahrt mit Atemschutz ausrüsten, zwei weitere Atemschutzgeräte sind im Aufbau gelagert. Unterschiedliche Strahlrohre und Schläuche, ein mobiler Rauchverschluss und weiteres Einsatzmaterial stehen für die Brandbekämpfung bereit. Um schnell und mit geringem Personalaufwand eine Wasserversorgung sicherstellen zu können, ist am Heck des Fahrzeuges eine fahrbare Schlauchhaspel angebracht, die von einem Mitglied bedient werden kann. Für die schnelle Entrauchung von Gebäuden wird zudem ein neuer, leistungsfähiger elektrischer Lüfter mitgeführt. Schornsteinfegerwerkzeug, Stromerzeuger, eine Universalpumpe Typ Chiemsee, eine Schleifkorbtrage und Warnmaterial komplettieren die Ausstattung des Fahrzeuges.

In enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Firma Schlingmann konnte eine übersichtliche, ergonomische Geräteraumaufteilung erzielt werden. Das neue, durchgehende Auftrittsystem ermöglicht den Einsatzkräften eine wesentlich leichtere und sicherere Entnahme vor allem schwerer Gerätschaften. Die helle Geräteraum- und Umfeldbeleuchtung in LED-Technik bietet eine deutlich bessere Sicht und erhöht so nochmal die Sicherheit der Kräfte. Erstmalig in unserer Wehr ist bei einem Fahrzeug ein automatisiertes Getriebe verbaut. Das Fahrzeug schaltet im Regelfall selbstständig, so dass sich der Maschinist (Fahrer) gerade auf Alarmfahrten wesentlich besser auf die Verkehrssituation konzentrieren kann. Für den Einsatz im Gelände können die Gänge wie beim „normalen“ Schaltgetriebe manuell gewählt werden. Für ausreichend Vortrieb sorgen im Gelände die Untersetzung sowie drei Sperren.

Wie bereits vorher das TLF ist nun das HLF in der Technischen Einheit 6 – Bahn Regio der Kreisfeuerwehr Osnabrück eingebunden.

Die „Feuertaufe“ erlebte das Neufahrzeug bereits fünf Tage nach Auslieferung: in einem Mehrfamilienhaus war es in einer Wohnung zum Brand eines Wäschetrockners gekommen. Das Fahrzeug hat sich in Aufbau und Funktion genauso wie die benötigte (teils neue) Ausrüstung voll bewährt.

Das Tanklöschfahrzeug – bisheriges erstes Fahrzeug – rückt nun auf und wird als zweites Fahrzeug ausrücken. Unser LF 8, der von den Kameraden geschätzte Unimog, wird nach 29 Dienstjahren ausgemustert und verkauft.

Vergleich der Technischen Eigenschaften des neuen HLF 10 und des Vorgängers LF 8: